Kunst & Kulinarik: Die Kultur und die Branche
Frankfurt hat nicht nur die höchste Restaurantdichte Deutschlands, sondern mit etwa 60 größeren Museen und kleineren Ausstellungshäusern, zahlreichen Bühnen und Off-Spaces auch eine der vielfältigsten Kulturlandschaften des Landes. Und nicht nur weil „die Kunst zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens ist“, wie Dichter und Publizist Jean Paul einst feststellte, ist sie die perfekte Begleitung für unsere Branche. Während eine Museumsgastronomie einen Ausstellungsbesuch gebührend abrundet, bereichern Kunstwerke Hotellobby und -flure. Wir haben uns in Frankfurt einmal nach erfolgreichen Kombinationen beider Bereiche umgeschaut und erfahren, wie sie sich gegenseitig bereichern und Genuss auf unterschiedliche Arten interpretieren.
Titelfoto: Liebieghaus Skulpturensammlung
Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung - © Norbert Miguletz
Frankfurt ist internationale Kunst- und Kulturmetropole – erst recht, wenn man unsere Branche zur Kultur zählt. Dabei befruchten sich die verschiedenen Felder auf verschiedene Art und Weise und bringen viele gemeinsame Veranstaltungen hervor. Kulinarische Schätze und Gastronomien, wie die Frankfurter Grüne Soße und die typischen Apfelweinkneipen, sind inzwischen selbst Kulturgut.
Fotos: Liebieghaus Skulpturensammlung / Städel Museum – © Norbert Miguletz
Geschmackvoller Ausklang
An einem der renommiertesten Kulturorte der Stadt, dem Städel Museum, findet sich nicht nur eine, sondern gleich mehrere Gastronomien, die das Angebot des Hauses kulinarisch komplettieren und bereichern. „Unsere Gastronomien – das Städel Café und das Café im Liebieghaus – sowie das angrenzende Restaurant Holbein’s bieten unseren Gästen die Möglichkeit, ihren Museumsbesuch entspannt ausklingen zu lassen“, erklärt Franziska von Plocki vom Städel Museum. „Sie schaffen Räume für Reflexion über das Erlebte, für Austausch und Erholung. Ein Museum ist ein Ort der Kunst und der Begegnung. Uns geht es darum, die Aufenthaltsqualität im Museum zu steigern.“
Foto: Emma Metzler – © Sonja Schwarz
Inspiration & neue Horizonte
Und nicht nur bereichert unsere Branche die Kunst. Auch andersrum profitieren Betriebe von der Nähe zur Kultur. Das sieht auch Anton de Bruyn vom Restaurant Emma Metzler so: „Die Verortung im Museum Angewandte Kunst hat einen positiven Einfluss auf uns, da sie eine kulturbewusste Gästeschicht anzieht, die hohe Ansprüche an Originalität und Ästhetik stellt. Durch wechselnde Ausstellungen erweitern sich ständig neue Themen.“ Als Gastronomieteam arbeiteten sie mit einem Partner aus einer anderen Branche, was ihnen helfe, ihre Arbeit kontinuierlich zu reflektieren. „Die Kooperation mit dem Museum, sei es bei gemeinsamen Projekten wie dem El Barrio Festival oder bei Bewerbungen für die World Design Capital, fördert unsere aktive Teilnahme und bietet Inspiration. Durch wechselnde Ausstellungen und andere öffentliche Ereignisse sind immer wieder Inhalte fürs Zusammenkommen gegeben.“
Foto rechts: Emma Metzler
Ein besonderer Ort
Die Location eines Kunsthauses hat außerdem immer ein besonderes Flair. „Die besondere Lage im Park und Museum steigert zusätzlich die Attraktivität für besondere Anlässe“, erklärt Anton. Und auch das Café im Kunstverein freut sich über besondere Räumlichkeiten. „Wir befinden uns hier in einem denkmalgeschützten Haus, das natürlich mit seinen Torbögen und architektonischen Elementen einen besonderen Charme hat“, erzählt Gastronom Pascal Pawlowicz. „Wir können hier mit unterschiedlichen Licht- und Farbverhältnissen ganz verschiedene Stimmungen kreieren. Durch die wechselnden Ausstellungen im Kunstverein ändert sich natürlich auch entsprechend Flair und Publikum.“ Auch das Café im Liebieghaus ist bekannt für seinen charmanten Garten, der „eine einzigartige Verbindung von Kunst, Natur und kulinarischen Momenten schafft“, so Franziska.
Interaktion & Austausch
Das Aufeinandertreffen der beiden Branchen lebt von einem Austausch und einem gegenseitigen Befruchten. „Ein Museum ist ein Ort, an dem Kunst und Genuss aufeinandertreffen. Kunst und Gastronomie teilen das Ziel, Erlebnisse zu schaffen“, erzählt Franziska weiter. Die Atmosphäre der Gastronomien, ob im Städel Café, im Café im Liebieghaus oder im Holbein’s, biete den idealen Rahmen, um über Kunst ins Gespräch zu kommen und Inspiration zu finden. Das beobachtet auch Anton: „Gastronomie und Kunst ergänzen sich perfekt, da beide ein Publikum ansprechen, das das Schöne im Leben schätzt. Während die einen Anlässe und Inhalte schaffen, tragen die anderen dazu bei, diese zu einem besonderen Erlebnis zu machen.“
Foto: Liebieghaus Skulpturensammlung
Check-in für die Kunst
Nicht nur die Gastronomie, auch die Hotellerie ist ein kongenialer Partner für Kunst und Kultur. In vielen Häusern ist Kunst allgegenwärtig – ob lokal oder international. Auch bieten Kooperationen mit Ausstellungshäusern und Kulturinstitutionen vor Ort Hotelgästen vergünstigte Eintritte oder besondere Erlebnisse. Mit dem Programm Le Méridien Unlock Art™ erhalten Gäste des Frankfurter Hauses beispielsweise kostenlosen Eintritt zur SCHIRN und können außerdem wechselnde Ausstellungen von ausgewählten, jungen Künstler:innen und Studierenden in den Räumen bewundern. Die neue Ausstellungsreihe der Steigenberger Icons ICONIC ART begann ebenfalls programmatisch im Steigenberger Icon Frankfurter Hof. Auch das Sofitel Frankfurt Opera präsentiert aktuell im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Aleph Art Gallery eine Auswahl zeitgenössischer Kunst in seinen Räumlichkeiten.
Fotos: Städel Museum –© Norbert Miguletz / Liebieghaus Skulpturensammlung
Genuss und seine vielen Gesichter können wir also auch in Frankfurt in einer Fusion aus Kunst & Kultur und Gastronomie & Hotellerie an vielen Orten erfahren. Eine Interaktion mit der lokalen Kunstszene trägt zur lokalen Verwurzelung der Betriebe bei und vermittelt Feinsinn, Intellektualität und Weitblick. Welche Berührungspunkte gibt es in Eurem Betrieb und wie schafft Ihr Erlebnisse für Gäste?