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Wie die Digitalisierung die Gastronomie verändert

Wie die Digitalisierung die Gastronomie verändert

 

Digitalisierung hat aufgrund der Pandemie einen neuen und höheren Stellenwert bekommen. Auch in der Gastronomie ist das Thema Digitalisierung nicht mehr wegzudenken und wird auch in den nächsten Jahren eine enorm wichtige Rolle spielen. Betriebe sollten dabei versuchen, positive Erfahrungen aus der Online- in die Offline-Welt zu übertragen – und umgekehrt.  

Wir zeigen Euch verschiedene Tools für unterschiedliche Bereiche in der Branche, die den Prozess der Digitalisierung unterstützen können. Wir haben uns dafür mit Norman Holpart, dem Gründer der Anwendung “Split” unterhalten. Auch er hat in den letzten Monaten eine starke Veränderung beobachten können: „Seit Corona erleben wir vielerlei Veränderungen. Die gesamte Branche befindet sich im Umbruch. In dieser schweren Zeit haben sich insbesondere digitale Lösungen bewährt, mit denen ein Betrieb sein Geschäftsmodell schnell an die besonderen Umstände anpassen konnte.“

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Gästemanagement

Neue Bestimmungen der Bundesregierung wie eine wechselnde maximale Anzahl von Gästen machen es für Team und Betrieb schwer, einen Überblick über Kapazitäten zu haben. Tools wie OpenTable oder Quandoo verbinden hier Gastronomen und Gäste. Die Tools bieten Gästen die Möglichkeit, unkompliziert und schnell online time-slots für eine Reservierung zu buchen und vereinfachen somit den Reservierungsprozess, insbesondere während der Pandemie, für Gastronom und Gast. 

 

Digitale Speisekarten und Kontaktformulare:

Um den Gästen einen möglichst kontaktlosen Service zu bieten, sind viele Restaurants auf digitale Speisekarten und Kontaktformulare umgestiegen. Sie sparen sich so das Desinfizieren nach jeder Benutzung und schützen so auch die eigenen Mitarbeiter.  Statt der standesgemäßen Papier-Speisekarte findet man also immer häufiger QR Codes auf Tischen. Auch hier gibt es einige Anbieter, die auf den Zug aufgesprungen sind und praktische Tools für Gastronomen entwickelt haben.

Eins davon ist HygieneRanger. Das Wuppertaler Start-Up bietet eine 2-1 Lösung: Gäste können sich ganz einfach per QR-Code auf dem eigenen Smartphone gemäß aktueller Vorschriften einchecken. Anschließend erhalten sie mit einem Klick Zugriff auf die Speisekarte des Restaurants. Gastronomen können online ganz einfach ein Unternehmensprofil anlegen und ihre Speisekarte via PDF anlegen. Alles weitere wird dann von HygieneRanger organisiert.

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Liefer- und Bestellservice 

Während des Lockdowns ist der Einsatz von Liefer- und Abholangeboten die einzige Möglichkeit Umsatz zu generieren und Mitarbeiter zu beschäftigen. Viele Gastronomiebetriebe sind zuvor damit nicht in Berührung gekommen und standen vor einigen Herausforderungen. Bedingungen wie Lage, Genehmigungen, Hygieneanforderungen und Steuern spielen bei der Frage nach dem richtigen Weg eine wichtige Rolle. Viele Betriebe rangen damit, ob sie das Angebot selbst stemmen oder mit einem externen Anbieter zusammenarbeiten sollten. Die Entscheidung bei der finalen Wahl des passenden Partners ist dabei oft deren Erfolgsfaktor. Lieferando ist wohl der größte und bekannteste Lieferservice und bietet somit viele Vorteile, ist aber gleichzeitig mit einer hohen Provision je Bestellung verbunden. Für viel Aufmerksamkeit zurzeit sorgt der finnische Lieferdienst Wolt. Er hat erst kürzlich in einer Finanzrunde 440.Millionen Euro (Quelle: Ahgz) eingesammelt, um das Geschäftsmodell auszubauen und in Deutschland weiter zu wachsen. In einigen Ländern, ist es Kunden sogar schon möglich, bei diesem Anbieter neben Essen auch Kosmetik oder Tiernahrung zu bestellen.  

Automatisierte Prozesse

Während des Lockdowns haben sich auch die Bedürfnisse der Gäste verändert. Vorbestellung und Online-Zahlungsmöglichkeiten geben Menschen gerade während der Pandemie Sicherheit. Aber nicht nur während des Lockdowns, sondern auch für die Zeit danach wird das Thema „Cashless Payment“ eine wichtiges Element sein. In Zukunft könnte das dann so aussehen: Ins Restaurant gehen, per App bestellen und einfach über die hinterlegte Kreditkarte kontaktlos und unkompliziert bezahlen. 

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Das Frankfurter Start-Up Split

Split-App ist ein Frankfurter Start-Up, welches sich genau mit dieser Thematik auseinander setzt. Wir haben uns mit Norman Holpert, einem der drei Gründer, unterhalten:

Wer seid ihr und seit wann gibt es Euch?  

“Wir sind Split, ein Tech-Startup aus dem schönen Frankfurt. Seit 2019 entwickeln wir digitale Lösungen für die Gastronomie und Hotellerie. Ziel des Gründungsvorhabens war es, die Digitalisierung in der Gastronomie und Hotellerie voranzutreiben und viele Prozesse einfacher, aber vor allem effizienter zu gestalten.

Uns gibt es seit 2018. Zu Beginn war Split eine Idee, an der wir parallel zu unserem Studium gearbeitet haben und aus der schnell mehr wurde. Seit Ende 2019 arbeiten wir alle Vollzeit an der Idee, stets mit dem Ziel, der Branche dabei zu helfen den steigenden digitalen Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden. Anfang 2020 waren wir noch zu dritt, mittlerweile sind wir ein Team von insgesamt 16 Leuten. “

Das Gründerteam: Christian Castro , Carsten Bock  und Norman Holpart

Das Gründerteam: Christian Castro , Carsten Bock und Norman Holpart

Wie kam es zu der Idee? Was ist eure Motivation? 

Norman: “Die Idee von Split kam meinem Mitgründer Christian, während er als Servicekraft in einem Restaurant gearbeitet hat und schnell feststellen musste, dass das Restauranterlebnis sehr von der jeweiligen Servicekraft abhängig ist und der Gast kaum Möglichkeiten hat, dieses nach seinen Wünschen zu gestalten. Zudem fiel Christian auf, dass Nachbestellungen gerne mal übersehen wurden. 

Split soll das Schweizer Taschenmesser eines jeden Restaurants werden und den Gastronomen durch unsere zahlreichen „Werkzeuge“ in vielen Situationen unterstützen. Mit unseren digitalen Serviceerweiterungen wollen wir nicht nur den Workflow der Gastronomen optimieren, sondern auch deren Rentabilität steigern. Gleichzeitig wollen wir aber auch den Gastronomen dabei helfen, unabhängig von teuren Bestellplattformen zu werden und ihnen einen Kanal zu schaffen, über welchen sie die volle Kontrolle haben und über den sie ihre Kunden jederzeit digital erreichen können.” 

Welche Funktionen bietet die Split-App an? 

Norman: “Wir helfen Gastronomen dabei, viele wichtige Prozesse durch digitale Erweiterungen zu optimieren. An dieser Stelle finden wir es wichtig zu erwähnen, dass wir kein Personal weg digitalisieren möchten, sondern lediglich eine digitale Serviceerweiterung bereitstellen, durch welche die Servicequalität und gleichzeitig auch der Umsatz ansteigt.”

Aktuell bietet Split folgende Tools an: 

Split – Online-Bestellsystem: Wir helfen den Gastronomen dabei, mit ihrem eigenen Bestellshop unabhängig von teuren Bestellplattformen zu werden. Alle Lieferanbieter, wie wir Sie gerade auch in Frankfurt sehen, erheben eine hohe Provision auf Take-away sowie Delivery-Bestellungen, die sich zwischen 13 % und 30 % bewegt. Das ist dem Kunden oftmals nicht bewusst, wenn er solch eine Lösung nutzt. Mit Split stellen wir dem Gastronomen sein eigenes Online-Bestellsystem zur Verfügung, mit dem er seine Kunden auf seinen Kanälen (Website, Instagram, Facebook...) abholen und binden kann. 

Split – Website: Mit unseren fertigen und günstigen Website Templates können Restaurants bereits innerhalb weniger Minuten online gehen und mehr Kunden erreichen. 

Split – Table-Ordering: Mit unserer Self-Ordering-Lösung sorgen wir dafür, dass dem Gastronomen in seinem Alltagsgeschäft kein Umsatz mehr entgeht und der Gast zu der Zeit den Service am Tisch genießt, wenn er ihn gerade braucht. Über einen auf den Tischen angebrachten Qr-Code kann der Gast jederzeit bestellen/nachbestellen und optional direkt bezahlen

Split – Menü: Wir digitalisieren die klassischen Speisekarten, die sich seit Jahren unaufmerksam als Bakterienherde in der Branche bewegen und nicht nur ständigen Reinigungsaufwand für die Mitarbeiter bedeuten, sondern auch gleichzeitig hohe Kosten verursachen, da man Sie nicht einfach schnell und kostenlos updaten kann. Bevor man das Menü vor Ort abrufen kann, können optional die Gästedaten digital erfasst werden. Das Ganze passiert DSGVO-konform. 

Startup-Gründer Norman Holpert zu Gast bei Christian Henzler im MOXY Frankfurt East

Startup-Gründer Norman Holpert zu Gast bei Christian Henzler im MOXY Frankfurt East

Wie sehen eure Zukunftspläne mit der Split-App aus? 

Norman: “Auch an uns gehen die aktuellen Beschränkungen nicht spurlos vorüber. Aus unserem Portfolio ist derzeit nur ein Produkt am Markt aktiv. Dennoch konnten wir das letzte Jahr wachsen und haben auch für das Jahr 2021 wieder ambitionierte Pläne. Wir wollen unser Wachstum auch dieses Jahr fortsetzen und bis Ende des Jahres mehr als 1.000 Restaurants mit unseren digitalen Lösungen ausgestattet haben. 

Wie bereits erwähnt entwickeln wir unsere Produkte sehr nah am Kunden und schauen uns genau an, wo wir als nächstes sinnvoll andocken können. Wir wollen dieses Jahr auf jeden Fall noch Loyalitätsprogramme in unsere bestehenden Systeme einbauen, damit der Gastronom seine Kunden besser an sich binden kann. Darüber hinaus arbeiten wir an einem Reservierungssystem, da wir finden, dass die bestehenden Systeme am Markt viel zu teuer und teilweise zu kompliziert aufgebaut sind. Des Weiteren wollen wir unser Marketingangebot ausbauen. “

Vorteile und Herausforderungen der Digitalisierung
in der Gastronomie

Norman, das Thema Digitalisierung hat insbesondere in der Gastronomie seit Beginn der Pandemie an mehr Bedeutung gewonnen, welche Vorteile kann die Digitalisierung einem Betrieb bieten? 

Norman: “Für viele Gastronomen bedeutet Digitalisierung immer sich weiter von dem zu entfernen, was die Gastronomie eigentlich ausmacht. Dabei übersehen viele, dass die Digitalisierung das Leben in vielerlei Hinsicht einfacher gestaltet und ihr Potenzial als Brücke zum Kunden genutzt werden kann. Jede Branche, die durch disruptive Technologien umgekrempelt worden ist, hatte anfangs mit einem ähnlichen Widerstand zu kämpfen. Mittlerweile sind diese Technologien Teil unseres Alltags geworden und helfen uns bei täglichen Aufgaben effizienter zu sein. Mittlerweile gibt es verschiedene digitale Konzepte, die an verschiedenen Pain Points des Gastronomen ansetzen. Neue Technologien setzen oftmals an einem niedrigeren Preispunkt an als ihre weniger digitalen Vorgänger.”

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Und welche Herausforderungen seht ihr aktuell? 

Norman: “Eine wesentliche Herausforderung besteht in einer reibungslosen Implementierung solcher Lösungen in das Alltagsgeschäft. Gerade wenn es um das Kerngeschäft geht, nämlich Gäste zu bewirten, hat jeder Gastronom sein eigenes individuelles System. Es geht darum dieses System zu verstehen und an der richtigen Stelle anzudocken, ohne, dass die Lösung für den Gastronom zu einem zusätzlichen Aufwand wird. Aus diesem Grund schauen wir uns, bevor wir unsere Self-Ordering-Lösung Inhouse implementieren, immer die Prozesse im Restaurant an und erarbeiten dann zusammen mit den Gastronomen einen maßgeschneiderten Anwendungsfall. 

Die größte Herausforderung ist es, dem Gastronom nicht nur ein Tool an die Hand zu geben, sondern ihn so weit zu bekommen, dass er damit eigenständig und zielführend umgehen kann. Eine weitere Herausforderung, welche die Gastronomie als Nebeneffekt der Pandemie und der damit verbundenen Digitalisierung trifft, ist das Sterben der Büroflächen. Durch die Pandemie arbeiten viele Beschäftigte erfolgreich im Homeoffice. Dadurch bleiben viele Arbeitsplätze in den Büros leer. Viele Arbeitnehmer möchten auch in Zukunft öfters von Zuhause arbeiten. Aus diesem Grund sparen bereits einige Unternehmen Büroflächen ein. Dies führt dazu, dass insbesondere Familien wieder die Stadt verlassen und in die umliegenden günstigeren Ortskreise ziehen werden. Als Resultat werden Gastronomien weniger Laufkundschaft haben und verstärkt aktiv Ihre Gäste zu sich ziehen müssen.”


 

Digitalisierung ist also auch in der Gastronomie kaum noch wegzudenken und stellt mittlerweile eine Notwendigkeit dar. Gastronomen, die sich noch nicht ganz an die Sache ran trauen rät, Norman von Split: „Wie mit allem im Leben muss man sich manchmal einfach nur trauen und seine Komfortzone verlassen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass alle Veränderungen am Anfang mühsam, in Ihrem Verlauf chaotisch und am Ende großartig sind.“ 

Wir sind gespannt und freuen uns weiter auf tolle und innovative Lösungen für die Branche! 

 
Die Coole Branche im Wandel – Chancen und Herausforderungen im Change Management

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Social Media in der Gastronomie-Branche

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