Branchenrundgang #2: Die Schweizer Straße

Frankfurt, Deine Schlemmermeilen. Wir haben uns in der zweiten Ausgabe unserer Branchenrundgänge wieder auf einen leckeren Spaziergang durch verschiedenste Küchen und Kulturen gewagt. Diesmal ging es zu einem Klassiker unter den gastronomischen Epizentren unserer Stadt: die Schweizer Straße. Ein Kilometer Genuss in Dribbdebach – Grund genug, uns einmal von den dortigen Konzepten der Branche zu überzeugen. Begleitet uns über eine der Grandes Dames der Stadt in Sachen kulinarische Entdeckungsreise.

Die Schweizer Straße zieht sich als pulsierende Lebensader einmal komplett durch den nördlichen Teil Sachsenhausens – vom Mainufer bis zum Südbahnhof. Entstanden ist die prunkvolle Allee mit den (vorwiegend) Platanen schon 1871 – der Name spielt übrigens auf die damaligen wohlhabenden Großbürger:innen der Straße an. Wir begeben uns also auf historische Pfade und finden schon direkt am oberen Eingang der Straße ein wahres Schmuckstück der Branche vor. In der Nummer 1, Ecke Schaumainkai, befindet sich das Lohninger. In dem familiengeführten Gourmetrestaurant verbinden Mario Lohninger und sein Team die österreichische Küche mit mediterranen, asiatischen und amerikanischen Elementen. Umgeben von Stuck und Noblesse eines Stilaltbaus, kommen hier sowohl Kärntner Schlutzkrapfen und Wiener Schnitzel als auch Gillardeau Auster, Yellowfin Tuna Sashimi und New York Style Pastrami Sandwich auf den Tisch.

Wir verlassen das Mainufer und begeben uns weiter Richtung Schweizer Platz. Hier verschlägt es uns nicht nur geografisch, sondern auch kulinarisch in südlichere Breiten. Im La Trinca können Gäste spanische Köstlichkeiten in Form von Tapas und Wein genießen. Die bereits geleerten Flaschen hängen an der Wand und sorgen für gemütliches Flair. Nebenan findet sich eine weitere wahre Institution der Frankfurter Branche. Ein Café der renommierten Frankfurter Traditionsrösterei Wacker. Hier wird neben hauseigenem Kaffeegenuss auch fantastischer Kuchen, leckeres Frühstück und allerlei Süßes serviert. Was gibt es Besseres für die kalten Tage? Im Sommer lockt übrigens die große Eckterrasse. 

Weiter geht’s mit Tradition. Schräg gegenüber stolpern wir wieder über ein Stück Geschichte der Frankfurter Branche – diesmal salzig statt süß. Zwar gibt es diese Filiale der Pizzeria Dick & Doof L‘Originale erst seit 2018 auf der Schweizer Straße, das Stammhaus in Bornheim allerdings schon seit 1972. Und das Pizzarezept ist – wie der Name schon sagt – natürlich original. Wer seine Pizza nicht im kleinen Innenraum oder (Geheimtipp!) im gemütlichen ersten Stock verzehren möchte, kann auch sieben Tage die Woche nach Hause oder ins Büro bestellen.

Gegenüber dann in der L’aru Tagesbar kommen Liebhaber:innen kreativer Bowls und Stullen, frischer Salate und täglich wechselnder, glutenfreier Kuchen auf ihre Kosten.

Vorbei an den perfekten Konzepten für den schnellen Hunger, von Döner, über Süßes vom Eiswerker und Vietnamesisches, bis Gutbürgerliches, geht es weiter ins gehobene Fernost. Im Taj Mahal serviert das Team authentische und exzellente indische Küche aus dem Tandoor-Ofen. Traditionelles Interieur, modern interpretiert, ist der Rahmen für Mulliga Tawny Suppe, Chicken Tikka Masala und Palak Paneer.

Auf halbem Weg zum Schweizer Platz sticht den aufmerksamen Schlenderer:innen ein wunderbarer Duft nach Frischgebackenem mit einem Hauch Zimt in die Nase. Ursprung ist entweder das wunderbare Huck’s Lieblingsplatz (Der Name ist hier Programm!) oder die exquisiten Zimtschnecken in allen Variationen von Zeit für Brot – denn: Die oft lange Schlange vor dem Laden hat ihren Grund!

Apropos Frischgebackenes – nach zehn Jahren hat die französische Pâtisserie Baguette Jeanette  aus Bornheim einen zweiten Laden in der Schweizer Straße aufgemacht. In der kleinen Café-Bäckerei gibt es seit diesem Jahr hausgemachte Brote, Croissants, Pains au chocolat, Baguettes de tradition und Pâtisserie  – oder eben einen Café au lait zum Dort-genießen.

Eine Steinofen-Pizza von Papa Napoli auf die Hand und weiter geht es auf der anderen Seite des Schweizer Platzes. DIE Adresse für erstklassiges Sushi ist das Sushiko. Neben hausgemachten Sushispezialitäten stehen auch japanische Tapas auf dem Menü. Das puristische Restaurant ist besonders für seinen Mittagstisch beliebt.

Und auch hier ist das Gegenüber kulinarisch äußerst attraktiv. Das bietet nämlich „Nu Well Cuisine“ mit Inspirationen aus der israelischen, deutschen und französischen Küche. Das Motto des so:lt ist „Herzliche Gemütlichkeit“ – und das spürt man.

Schnell nähern wir uns zwei Institutionen der Gastronomie, für die besonders die Sachsenhäuser Branche bekannt ist: Apfelwein-Kneipen. Die beiden Platzhirsche Zum Gemalten Haus und die Apfelweinwirtschaft Adolf Wagner zwei Türen weiter sind Botschafter der Frankfurter Traditionsbranche und erste Adressen, wenn es darum geht, echt Frankfurterisch und natürlich wahnsinnig lecker zu essen. Der Apfelwein Wagner ist seit 1931 im Familienbesitz, das Gemalte Haus gibt es seit 1936. Ein Schoppen, Frankfurter Schnitzel, Grüne Soße Teller oder Rippchen sind hier traditionell exzellent und die urige Umgebung macht den Rest.

Zwischen den beiden Frankfurter Traditionshäusern findet sich seit fast einem Jahr ein kleines Feinkost-Schmuckstück. Im L’Huître vermischt sich Champagnerduft mit den Klassikern der französischen Küche: Austern (wie der Name vermuten lässt), Croque Monsieur, Schnecken und Krabben. Das kleine Bistro ist in Schwarz-weiß gehalten und charmante Location für einen Apéritif oder Absacker. Und Restauranthund Louis hat bestimmt eine Empfehlung parat. Von Frankreich geht es dann direkt weiter mit einem Kurzurlaub in Italien.

Das MONZA versprüht den prunkvollen Charme eines Mailänder Kaffeehauses und nirgends lässt sich so authentisch und lässig ein Espresso im Stehen genießen wie dort – am besten mit einem Fagottino, Cornetto oder Sfogliatella.

Vor der nächsten Kreuzung liegt noch ein Abstecher nach Vietnam. Das NaNa und das Lúa Cuisine entführen Gäste ins Land der Drachen mit wunderbarem Phở bò, Sommerrollen und Bun Bo Nam Bo – getoppt von einem Ausflug nach Japan in Form von Sushi und Gyoza. Heimisch, aber spezialisiert, geht es an der nächsten Ecke zu. Das Frankfurter Pendant zum Offenbacher Fleischeslust bietet, natürlich, exquisite Rinderfilets, Rib Eye oder Flanksteak. 

Der jüngste Neuzugang der Branche auf der Schweizer Straße findet sich noch weiter südlich. Chez Vivi hat sich zusätzlich zu ihrem mobilen Crêpe- und Galette-Stand nun auch häuslich niedergelassen und lässt einen Hauch Atlantikküste über die Lebensader Nordsachsenhausens wehen. Süße Crêpes und salzige Galettes mit dem gewissen Etwas, gepaart mit Vivis Herzlichkeit, haben das Konzept bereits wunderbar im Viertel ankommen lassen und bereichern das Ökosystem der Branche definitiv. 

Wir beschließen unseren Rundgang am österreichischen Edelweiss vorbei mit einem kleinen Highlight: dem NOX. Bekannt als Wasserhäuschen, vom Mainufer oder der Zeil, haben Rebecca und Michael ihr Erfolgskonzept auch auf die Schweizer Straße ausgeweitet. Frühstück, Lunch, Kaffee und Aperitivo warten an diesem Wohlfühlort auf Gäste und runden den Gang Richtung Südbahnhof standesgemäß ab.

Und auch dieser Trip durch die Branche hat allen, die es noch nicht wussten, gezeigt: Die Schweizer Straße ist eine Gastro-Oase und definitiv einen Besuch wert.

Auch wir werden unsere Branchenrundgänge fortsetzen. Welche Straße sollen wir als nächstes besuchen?

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