Coole_Branche_Logo_red.png

Hi!

Hier gibt es die besten Momente aus der Gastro- und Hotelszene. Zeig uns auch deine mit #coolebranche!

 Wo das Hotelherz schlägt: Im Gespräch mit Rob Hornman von den Flemings Hotels

Wo das Hotelherz schlägt: Im Gespräch mit Rob Hornman von den Flemings Hotels

 

Zu Besuch bei den “Flemingos“: Rob Hornman, CEO der Flemings Hotels nimmt uns einmal mit in die Welt der Frankfurter Hotelkette, die sich in Familienbesitz befindet. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, was die Marke ausmacht, warum lokale Vernetzung und Gastronomie im Hotel so wichtig sind, wie er reagiert, wenn er beeindruckt ist, und wo es das beste Pad Thai gibt. 

Du bist seit 2021 CEO der Flemings Hotels, die in Deutschland und Österreich zu finden sind. Was ist das Spannende an den Flemings Hotels allgemein und wie unterscheiden sie sich von anderen Ketten?

Nach einem Gespräch über das ideale Hotel mit James-Bond-Erfinder Ian Fleming – daher der Name – hat unser Gründer seine Vision in die Tat umgesetzt und ein Hotel eröffnet. Ihm ging es darum, dass man den individuellen Bedürfnissen eines jeden Gasts auf ganzer Linie gerecht wird. Das spiegelt sich in unserem heutigen Claim “Boutique at heart“ wider. Wir sind also keine herkömmliche Kette, sondern eine kleine Gruppe in Familienbesitz, die auf persönlichen Stil, individuellen Service, hohen Designanspruch, urbane Toplagen, Teamorientierung, höchste Qualität und Führung mit Leidenschaft setzt. Außerdem ist unser Team, die “Flemingos“, das, was die Häuser ausmacht – “people make places“. Für sie ist das “WIESO (arbeite ich hier)?“ das Wichtigste. Oft wissen Leute nicht, warum sie ihren Job eigentlich machen und was das Markenversprechen ist. Bei den Flemings Hotels wissen wir das und möchten unvergessliche Momente kreieren, wir sind “moment makers“.

Was ist bei der Kulinarik in den Flemings Hotels besonders?

Das Besondere ist das, was wir “Hedonistic Sustainability“ nennen. Wir kaufen bewusst regionale, nachhaltige und gesunde Zutaten und setzen auf Bio- und Fairtrade-Kaffee von lokalen Röstereien statt auf Standardisierung – auch in den (ökologischen) Kapseln in allen Zimmern. In Frankfurt arbeiten wir hier mit Hoppenworth & Ploch zusammen. Zudem leisten wir uns Siebträger-Maschinen von La Marzocco. Kaffee spielt eine spezielle Rolle bei uns, jede:r Mitarbeiter:in ist ausgebildete:r Barista – auch ich (lacht). Wir möchten immer einen Tick mehr geben. Das zeigen wir auch mit unserem “Heavenly Breakfast“. Jeder Gast bekommt sein persönliches Lieblingsfrühstück: ein großartiges Buffet, auf Wunsch vegetarisch oder vegan, lokal, biologisch, À-la-carte-Eierspeisen, eine Breakfast-Box für Kinder und vieles mehr.

Bei den Flemings Hotels möchten wir unvergessliche Momente kreieren, wir sind “moment makers”.
— Rob Hornman

Welchen Stellenwert hat die (Erlebnis-)Gastronomie in den Flemings Hotels?

Kulinarische Qualität und die Erfahrung selbst spielen bei uns eine wichtige Rolle. Das zeigt sich in unseren F&B-Konzepten, aber auch in Kooperationen mit Seven Paintings und Le Petit Chef. Da werden (interaktive) Geschichten erzählt und Erlebnisse kreiert. Die Industrie hat eine Zeit lang den Fokus nicht mehr auf die Gastronomie im Hotel gelegt. Ich halte das für einen Fehler. Nicht nur für unsere Hausgäste, auch für die Locals ist sie interessant. Man hatte lange das Gefühl, nicht mehr einfach in ein Hotel hineingehen zu können. Die Hemmschwelle war hoch. Aber Marken wie die Ennismore Group haben gezeigt, dass es auch anders geht. Das ist auch das Konzept unseres Occhio d’Oro Restaurants (eine Hommage an Ian Flemings Hacienda "Goldeneye" auf Jamaika), das sich als lokale Adresse etabliert hat. 

Kaffee spielt eine spezielle Rolle bei uns, jede:r Mitarbeiter:in ist ausgebildete:r Barista – auch ich.
— Rob Hornman

Ihr arbeitet in Frankfurt im Rahmen des Okay Baby im Haus in der City mit der lokalen Gastronomieszene zusammen. Wie kam diese Kooperation zustande und wie wichtig ist die lokale Vernetzung einer Kette?

Ich habe die Jungs über die Inhaberfamilie kennengelernt und fand sie super. Für das Netzwerk ist das natürlich gut und das Konzept funktioniert auch so erfolgreich, dass wir es verlängert haben. Ich halte lokale Vernetzung für sehr wichtig, sonst ist man einfach ein Transithaus. Das ist nicht das echte Leben. Ein Hotelherz schlägt für das, was vor Ort passiert. Viele Leute, die ins Okay Baby gehen, sagen uns, sie hätten sich sonst nie in die Lobby getraut. Vielleicht geht es dann auch noch auf einen Absacker in unsere Bar. Das ist genau die Idee. Sich vernetzen, Synergien schaffen, alle Puzzleteile zusammensetzen. 

Das Occhio d’Oro in der Frankfurter City ist auch bei Locals beliebt. Wie habt Ihr es bei den Frankfurter:innen etabliert?

Wir sind einfach nicht das typische Hotelrestaurant. Wir hatten zunächst eine spektakuläre Opening Party. Das war ein guter Start. Das hängt auch damit zusammen, dass die Flemings Hotels aus Frankfurt kommen und unsere Gründerfamilie sehr gut vernetzt ist. Das ist das A und O. Wir sind verankert in Frankfurt. Auch vor dem Occhio d’Oro war unser Restaurant mit dem Skylineblick und der Terrasse ein beliebter Hotspot. Wir haben mit dem neuen Konzept nochmal eine andere Qualität reingebracht. Wir bieten italienische Spitzenprodukte an, das Konzept stammt von Boris Radczun (bekannt aus dem Grill Royal). Auch das Interior ist neu – “we changed everything but the view.“ Über die Zeit hat es seinen eigenen Magneteffekt entwickelt. Wir haben es nicht forciert. Hinzu kommt, dass wir dort in einem sehr stabilen Team arbeiten mit Leuten, die sehr lange da sind.

Foto: © Occhio d'Oro

Ein Hotelherz schlägt für das, was vor Ort passiert.
— Rob Hornman

Welchen Herausforderungen stehst Du in Deiner täglichen Arbeit gegenüber?

Gibt es die? (lacht). Natürlich ist in der gesamten Industrie alles teurer geworden. Das merkt man. Gäste erwarten einen gewissen “value for money“. Die Bereitschaft, mehr zu zahlen, steigt hier jedoch nicht ins Unermessliche. Es ist außerdem zur Herausforderung geworden, Menschen für die Branche zu begeistern. Es ist nicht mehr so einseitig wie früher. Nicht nur bewerben sich Leute bei uns, auch wir müssen uns als Betrieb bei ihnen bewerben und sie überzeugen. Warum sollte ich bei den Flemings Hotels arbeiten? Wenn ich Menschen sehe, die mich in ihrer Arbeit beeindrucken, egal wo, dann lasse ich ihnen meine Karte da, um ins Gespräch zu kommen. 

Was macht für Dich gute Führung aus?

Gute Führung heißt, seine Mitarbeiter:innen darin zu unterstützen, eigene Lösungen zu finden, selbst Verantwortung zu übernehmen und ihre individuelle Leistung zu steigern. Das bedeutet, sie stark einzubinden und viel zu kommunizieren. Natürlich darf auch der Spaß im Team nicht fehlen. Führungskräfte müssen Leidenschaft vorleben und eine Umgebung schaffen, in der ihr Team gerne tätig ist und sich wertgeschätzt fühlt. Man muss also selbst mit Herzblut dabei sein. 

Ich halte lokale Vernetzung für sehr wichtig, sonst ist man einfach ein Transithaus.
— Rob Hornman

Wie bist Du in die Branche gekommen?

Ich komme nicht aus einer Hoteliersfamilie, sondern bin durch Zufall in die Branche gekommen. Ich habe während der Schule nebenbei in einem Restaurant gearbeitet und das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich wollte alles selbst probieren und verstehen – ich würde es als “authentischen Enthusiasmus“ beschreiben. Meine Eltern haben mir von der Branche abgeraten, aber als ich nach der Schule ein Jahr lang in einem Hotel gearbeitet habe, hat mich das nur noch mehr darin bestärkt, dass ich das in meinem Leben machen möchte. Ich bin schnell reingekommen, hatte tolle Chefs, bei denen ich mich entwickeln konnte. Das ist das Schöne an der Branche: Man kann schnell eine Karriere machen. Ich komme aus den Niederlanden, habe lange in einem 5-Sterne-Hotel in Amsterdam gearbeitet, dann in Asien, und bin dann über Paris nach Deutschland gekommen. 

Warum sollte man eine Ausbildung in der Branche beginnen?

Die Branche ist abwechslungsreich, man kann in jeder Funktion alles erleben. Außerdem ist man bei den schönen Dingen im Leben dabei: Man erlebt Geburtstagsparties und Heiratsanträge. Der persönliche Kontakt mit den Menschen ist das Tolle. Außerdem ist es eine gute Mischung aus Kopf- und körperlicher Arbeit. Hotellerie ist ja nicht nur die Operative. Man muss zudem permanent mitdenken und lernt immer viel. Und wenn diese Branche doch nicht die richtige ist, ist man doch auch sehr gut auf andere Branchen vorbereitet.

Nicht nur bewerben sich Leute bei uns, auch wir müssen uns als Betrieb bei ihnen bewerben und sie überzeugen.
— Rob Hornman

Was gefällt Dir an der Frankfurter Branche? Was macht diesen Standort einzigartig?

Ich bin 2008 nach Frankfurt gekommen. Mir gefällt Frankfurt sehr gut und ich finde, dass die Stadt in Deutschland unterschätzt und unterbewertet ist. Viele Deutsche mögen Frankfurt nicht, das kann ich nicht nachvollziehen. Ich finde, es wird hier viel gemacht. Ich war weltweit unterwegs und es gibt nicht viele Städte, die so viele authentische und außergewöhnliche Restaurants haben wie Frankfurt. Ich liebe zum Beispiel das BKK Thai Street Food. Das Pad Thai ist exzellent – ich habe in Thailand gelebt und es fast nirgends genau so authentisch finden können. Ich denke, im Marketing für die Stadt muss einfach noch mehr getan werden, um das Image zu verbessern.

Vielen Dank für das Gespräch!

 
 Immer neu, nie Chi Chi: Im Gespräch mit Dean vom Stanley

Immer neu, nie Chi Chi: Im Gespräch mit Dean vom Stanley

Kulinarik & Kultur: EL BARRIO DE EUROPA

Kulinarik & Kultur: EL BARRIO DE EUROPA