Es geht um die Menschen: Im Gespräch mit GM Peter Reischl
Alles neu: Nach der umfangreichsten Renovierung seit seiner Eröffnung im Jahr 1989 erstrahlt das THE WESTIN GRAND mitten in der Frankfurter City in modernem Glanz. Ein neues Design, Interior, Wellbeing- sowie Restaurant-Konzept bieten einiges an spannendem Gesprächsstoff. Wir haben mit General Manager Peter Reischl über die neue Erscheinung des Hauses, seine Arbeit und die Branche gesprochen. Worum es noch ging? Um die vier Ms, eine Bar in der Karibik – und natürlich den Spaß an der Sache.
Du bist seit 2017 General Manager des THE WESTIN GRAND FRANKFURT. Wie bist Du dorthin gekommen, wo Du heute stehst?
Ich habe hart gearbeitet und Spaß gehabt! Geografisch ging es über viele Stationen. Ich bin gebürtiger Schwede und unter anderem über Mallorca, Lissabon, Paris, Istanbul und Leipzig nach Frankfurt gekommen – eine Zeit als Barchef in der Dominikanischen Republik war auch dabei. Durchhaltevermögen finde ich wichtig und den Gedanken, dass der Karriereweg viele Richtungen haben kann und nicht immer schnell gehen muss.
Was inspiriert Dich in Deiner Arbeit?
Ich möchte, dass Menschen glücklich sind – sowohl Gäste als auch Mitarbeiter:innen. Es sind im Grunde die vier Ms: Man muss Menschen mögen. Ich sitze sehr wenig im Büro, sondern bin im Hotel unterwegs. Das ist wichtig, denn wir sind ein People Business, wir sind den ganzen Tag mit Menschen zusammen und verbringen sehr viel Zeit mit unseren Kolleg:innen, das ist auch das Schöne. Unser Team besteht aus einigen, die seit der Eröffnung im August 1989 dabei sind, und aus Newcomern, das ist eine sehr spannende Mischung. Wir sind wie eine große Familie, da ist es wichtig, dass man aufeinander eingeht – und es macht wahnsinnig Spaß. Ich bin auch einmal für einen Kollegen eingesprungen und stand wieder bis 1 Uhr nachts hinter der Bar – das war super!
Seit September 2022 erscheint das THE WESTIN GRAND FRANKFURT in neuem Gewand. Was waren die Gründe für die Renovierung des Hauses und was ist neu?
Nach über 30 Jahren war es Zeit für eine Renovierung, technisch und ästhetisch. Natürlich ist es auch eine Wertschätzung des Eigentümers gegenüber dem Standort und für das Team ist es schön, in solch einer Umgebung zu arbeiten. Von der Lobby und der Rezeption, über die Zimmer und Gänge, bis hin zum Spa, dem Fitness- und Wellnessbereich haben wir alles erneuert. Im Atrium haben wir nun ein neues Restaurant-Konzept: „Main Tapas“ bietet unseren Gästen lokale Spezialitäten in Tapas-Form, zum Beispiel eine kleine Portion Grie Soß’ oder Handkäs’.
Was ist besonders am neuen Konzept?
Wir haben ein besonderes Wellbeing-Konzept, das auf sechs Säulen basiert: Feel Well, Eat Well, Sleep Well, Move Well, Work Well und Play Well. Diese tragen wir nach außen und sind eine grüne Oase der Ruhe. Sei es das Oshibori, das warme Tuch zur Begrüßung, das „Westin Heavenly Bed“, Sport- und Wellness-Möglichkeiten im Zimmer oder ein Bowl-Buffet in der Lounge des Westin Clubs – in den verschiedensten Bereichen im Hotel liegt der Fokus auf Gesundheit, Wohlbefinden und Entspannung, während wir natürlich alle Annehmlichkeiten eines regulären Hotels, wie Tagungsräume, bieten. Unser Run Concierge geht morgens mit Gästen joggen, unser Wellbeing Coach bietet nach einer langen Tagung eine Stretching Session. Außerhalb der Stoßzeiten stehen die Angebote auch unseren Mitarbeiter:innen zur Verfügung, denn unser Wellbeing-Konzept bezieht sich selbstverständlich nicht nur auf unsere Gäste.
Was macht für Dich gute Führung aus?
Abgesehen von den vier Ms, die ich bereits erwähnt habe, sind das für mich Empathie, Ehrlichkeit, Offenheit, Positivität und Vertrauen. Diese Werte möchte ich auch an das Team weitergeben. Nur wenn man sich wohlfühlt und man selbst sein kann, ist man gut in seinem Job. Das ist mir sehr wichtig. Denn letztendlich arbeiten wir alle, vom Spüler bis zum GM, für die gleiche Sache: für glückliche und zufriedene Gäste.
Welchen Rat hättest Du gerne als Einsteiger in der Hotellerie bekommen?
Gehe in ein großes Unternehmen. Es bietet so viele Möglichkeiten, international zu arbeiten, einfach zu wechseln, verschiedene Konzepte kennenzulernen. Vieles ergibt sich dann auch innerhalb eines Unternehmens und es eröffnen sich neue Perspektiven. Das Schöne an unserer Branche ist ja, dass man nach seiner Ausbildung quasi ein weißes Hemd und eine schwarze Hose anzieht und sofort auf der ganzen Welt arbeiten kann. In vielen Berufen ist das anders.
Welche drei Dinge sind in Deinem Job unerlässlich?
Leidenschaft, Spaß am Machen und ein bisschen Intelligenz.
Warum sollte man eine Ausbildung in der Branche beginnen?
Es gibt doch nichts Schöneres, als an so einem wunderbaren Ort zu arbeiten, tolle Plätze auf der ganzen Welt zu sehen und zu reisen. Klar, kommt immer wieder das Argument der Überstunden und Schichtarbeit auf. In meiner ersten Woche in Deutschland hatte ich damals 37 Überstunden – diese Zeiten sind heute meiner Ansicht nach weitestgehend vorbei. Ich persönlich empfinde den Schichtdienst wiederum nicht als etwas Negatives, denn antizyklisch zu arbeiten kann auch Vorteile haben.
Was braucht die Branche jetzt?
Wir sollten selbst zu Werbeträger:innen unserer Branche werden und unsere Begeisterung auch laut äußern. Nicht um jemanden reinzulegen, sondern weil wir selbst komplett davon überzeugt sind. Diese Positivität muss man vorleben. Wir müssen auch schauen: Was können wir (jungen) Leuten im Rahmen unserer Möglichkeiten bieten? Auch finanziell sollten wir gucken, wo wir von Zeit zu Zeit Gehälter erhöhen und Ansporn schaffen können. Fakt ist, es muss Spaß machen!
Wo geht’s mit der Branche hin?
Ich bin davon überzeugt, dass sehr viele derer, die die Branche während Corona verlassen haben, zurückkommen werden. Oft habe ich gehört: „Ich habe etwas anderes probiert, aber ich möchte zurück.“ Es ist ausschlaggebend, wie wir uns verkaufen. Wir müssen zeigen, dass es Stabilität in der Branche gibt und Sicherheit vermitteln. Und was sehr wichtig ist: die Menschen gut und ehrlich behandeln, angemessen bezahlen und Wertschätzung entgegenbringen.
Was gefällt Dir an der Frankfurter Branche? Was macht diesen Standort einzigartig?
Frankfurt ist sehr bunt und international, obwohl es nicht immens groß ist. Die Vielfalt der Gäste, Unternehmen, Marken und Konzepte ist beeindruckend. Und natürlich ist die geografische Lage im Herzen von Europa günstig und einzigartig.
Einen perfekten Tag in Frankfurt verbringt man…
…natürlich im THE WESTIN GRAND! Kulinarisch gibt es viele spannende Orte in Frankfurt, wenn man sich allein die Dichte der Sternerestaurants anschaut. Mir gefallen der „Club Social Mexicano“ und das „Alfio’s“ am Opernplatz sehr gut, beides ist authentisch.