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Dienstleistung mit Leidenschaft: Paul Zweigle von Espresso Espresso

Dienstleistung mit Leidenschaft: Paul Zweigle von Espresso Espresso

 

Paul Zweigle begrüßt Gäste, keine Kunden: Unweit des Römers ist er seit 2018 einer von zwei Betreibern des beschaulichen Espresso Espresso. Aufrichtige Leidenschaft für Dienstleistung am Menschen treibt ihn an – er sieht in ihr die wohl wichtigste Eigenschaft für alle, die sich in der Branche etablieren möchten. Worauf interessierte Einsteiger außerdem achten sollten, erklärt er inmitten seines detailverliebten Lokals, das unweigerlich an Wohlfühlmomente in Frankreich oder Italien erinnert.

„Ich bin ein totaler Atmosphärenmensch“, verrät Paul wenig überraschend. Nicht zuletzt ist es die spezielle Ausstrahlung, die ihn einst für die Gastronomie begeistert: „Gerade diese mystische Eleganz im Stile einer klassischen American Bar“, erinnert er sich mit spürbarem Enthusiasmus. „Damals habe ich gerne `Mad Men´ geguckt, wo häufig Old Fashioned getrunken wurde. Also habe ich selbst einen gemixt und realisiert, dass deutlich mehr dahintersteckt. Gleichzeitig hat mir das Handwerk unglaublichen Spaß bereitet – das Können, das man sich erarbeitet.“

Schon früh schärfen autodidaktischer Eifer und der Input erfahrener Kollegen Pauls  Sinn für Präzision, Professionalität und einen Hang zum Perfektionismus. Diesen sieht man dem Espresso Espresso auf willkommene Weise an: Dank der offenen Bar bleibt wenig im Verborgenen, weshalb Aufgeräumtheit samt sauber sortierter Utensilien zur visuellen Visitenkarte gehört. „Wenn du dich selbst respektierst, fällt das auch dem Gast leichter“, betont Paul den Stellenwert eines stilvollen Auftritts, den er selbst mit müheloser Selbstverständlichkeit hinlegt.

Einfach mal machen & KnowHow

Diese ist keiner spezifischen Ausbildung geschuldet: Nach einem Fachabitur und der Lehre zum Industriekaufmann schließt Paul zunächst das bewährte BWL-Studium ab. Eine Absicherung, während er die Fühler längst in Richtung Gastronomie ausstreckt und im Logenhaus anheuert. Noch als Angestellter wird ihm 2014 eine Immobilie angeboten, in der er mit einem Arbeitskollegen kurzerhand The Espresso Bar ins Leben ruft – wohlgemerkt ohne Vorkenntnisse im Kaffee-Bereich.

Paul relativiert seinen „Einfach mal machen“-Ansatz überzeugend: „Wenn ich etwas anpacke, lese ich mich wie vernarrt ins Thema ein. Ich habe mich mit Fachleuten unterhalten und mir in anderen Städten angeschaut, wie gearbeitet wird. Mit wachsendem Knowhow und Equipment haben wir schrittweise eine Adresse mit italienischem Flair aufgebaut.“

Seit der Eröffnung von Espresso Espresso fokussiert er sich auf das Lokal vor den Toren der neuen Altstadt, in dem er sein inzwischen gesammeltes Wissen gemeinsam mit Co-Betreiber Bared Karaca ausspielt. „Wir wollten etwas schaffen, das Identität und Authentizität hat. Eine Bar, wie wir sie selber vermisst haben und in die man auf einen ‘ehrlichen Drink’ gehen kann.“

Zur Identität gehört auch, dass sich die servierten Drinks im Laufe der Zeit ändern. „Ich will es nicht jedem recht machen oder Trends hinterherlaufen, sondern eine eigene Persönlichkeit finden. Dazu gehört eine Offenheit für Weiterentwicklung. Wir haben zwar als Espresso Bar angefangen, dann allerdings Interesse am Aperitif-Sektor gewonnen“. Deshalb gibt es in der Braubachstraße neben Kaffee auch ausgewählte Weine oder Wermut.

Die Branche schätzt Paul insbesondere für den facettenreichen Gastkontakt. Der europabegeisterte Frankfurter mit Wurzeln in Kasachstan vermeidet das Wort „Kunde“ aus Prinzip und versichert: „Ich bin ein interessierter Mensch und höre Leuten nicht nur zu, weil sie Geld bei mir ausgeben. Die Erfahrungen von Professoren, Psychologen, Ärzten oder Kulturtreibenden fließen in meinen persönlichen Alltag ein, was ich definitiv nicht mehr missen möchte.“

Auch auf professioneller Ebene hilft die Frequenz, mit der neue Bekanntschaften geknüpft werden. „Das ist nicht nur spannend, es eröffnen sich auch jede Menge Möglichkeiten – zumindest, wenn man mit Leidenschaft bei der Sache ist. Man braucht keine Ausbildung und kein Studium, um in der Gastronomie erfolgreich Fuß fassen zu können.“

Karriere ist kein Selbstläufer

Dass die Karriere dennoch kein Selbstläufer ist, stellt Paul gleich im nächsten Atemzug klar: „Natürlich stehen nicht sofort alle Türen offen; niemand bietet dir aus dem Nichts eine Chance. Gelegentlich musst du in Vorleistung gehen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, was du eigentlich bekommst.“

Um ein anschauliches Beispiel ist er nicht verlegen: „Wer einen Monat lang in einer Sterneküche Spüler ist, macht oberflächlich betrachtet bloß das Geschirr. Tatsächlich hat diese Person aber die seltene Gelegenheit, Experten hinter den Kulissen über die Schulter zu schauen. Es gibt Optionen, die man mutig und mit positiver Energie anpacken sollte – manchmal auch nur, um zu erfahren, was man später nicht tun möchte.“

Obwohl er selbst keinen geradlinigen Weg gegangen ist, gibt Paul viel auf sorgsam erlernte Grundlagen: „Vor einem individuellen Stil sollte man sich die Basics draufschaffen. Stünde ich mit heutigem Wissen noch einmal am Anfang, würde ich wahrscheinlich in einem namhaften Restaurant beginnen; ganz unten, ganz bescheiden. Ich würde Beziehungen aufbauen, da man in der Sympathie am besten lernt. Hilfsbereit und aufmerksam sein. Mit Hingabe kommt alles weitere Schlag auf Schlag.“

Am Main sieht er die Chance zum Aufstieg zweifelsohne gegeben. „Frankfurt ist eine kleine Stadt mit der Attitüde einer Metropole. Einerseits ist das gastronomische Angebot sehr groß, andererseits ist weiterhin enorm viel Potential gegeben“, schwärmt er. „Mich reizt es total, ein Teil davon zu sein. Auch, weil hier geleistete Arbeit in ganz Deutschland auffällt!“

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